Ein “neues Hobby”
hat sich eingeschlichen…
Wie es ja bekannt ist, arbeite ich im Mobilfunk. Diesmal in der Feldinstandhaltung (welch ein Wort..!)
Die Haupttätigkeit besteht darin Wartungen auf den Anlagen zu machen, was Bedeutet, dass wir von Anlage zu Anlage fahren, die Batterien sowie die Anlagen selber prüfen, wo nötig Elektroprüfungen durchführen etc…
Wir sind von der Firma dazu angehalten Bilder der Antennen zu machen, damit bei eventuellen zukünftigen Arbeiten / Umbauten schon mal ein Bild der Situation vor Ort besteht.
Da diese Funktürme oft im Wald stehen, kann man jedoch Aufnahmen nur in sehr steilem Winkel machen und es ist nicht klar, welche Antenne von welchem Netzbetreiber ist. – Steigen ist keine Option, da wir alleine unterwegs sind!
Die Bilder sahen dann meistens so aus:
Ein Bild der Antennenanlage eines Funkturmes
Ein Bild eines Funkturmes
In der Folge beschloss ich mir eine Minidrohne zu kaufen und erwarb bei Ebay diese Mini S6S Drohne welche vollmundig als (Zitat aus dem Inserat:) “4K HD Camera 5G FPV RC Quadcopters Gimbal Stabilization GPS Remote Control Drone” angepriesen wurde!
Eine Minidrohne mit GPS und Gimbal für rund 100.- Euro! – DAS war ja perfekt! – Vergleichbare Minidrohnen von (Premiumhersteller) DJI veranschlagen rund das fünffache dieses Preises!
Wie es sich herausstellte sind die Dinger nicht vergleichbar und auch ein Gimbal war nicht dran!
Da die Drohne mit 150 Gramm sehr leicht ist, braucht es dafür keinen Führerschein, sondern nur die Registrierung des Piloten (normalerweise ab 250 Gramm notwendig, außer die Drohne hat Sensoren wie eine Kamera, was hier klar der Fall ist!)
Für die Registrierung braucht es dann noch den Nachweis einer Drohnenhaftpflicht, was ich mit Getsafe online in fünf Minuten erledigen konnte.
Ich machte einige Versuche mit der Drohne, Die Resultate waren meist wie im Nachfolgenden Video:
Da ich ja nur Standbilder, also Fotos benötigte war das “Geruckle” nicht so tragisch – Allerdings ist diese Minidrohne im Wind dank GPS Unterstützung zwar Positionsstabil, allerdings auch irgendwie anstrengend zu Bedienen, ganz abgesehen von der Nachbearbeitung (dem ausschneiden der Standbilder), was praktisch eine Bild für Bild Analyse erforderte um die richtigen Bilder zu finden.
Also beschloss ich eine Drohne mit Gimbal zu kaufen und wurde wieder fündig: Auf Ebay Kleinanzeigen war eine Potensic Dreamer Pro für 160 Euro plus knapp zehn Euro Versand.
Die Dreamer Pro ist mit einem Gimbal ausgestattet, mit 820 Gramm allerdings auch im Bereich des Führerscheines angesiedelt!
Ich bestellte die Drohne, biss in den sauren Apfel und machte den kleinen Drohnenführerschein.
Bald darauf kam die Drohne!
Leider war es keine Dreamer Pro, sondern “nur” eine Potensic dreamer 4k. Somit: Wieder kein Gimbal!
Mit einem angegebenen Startgewicht von 760 Gramm sowie GPS und GLONASS Navigation ist sie allerdings deutlich stabiler im Wind und macht wie im nachfolgenden Video zu sehen ganz anständige Bilder:
Diese deutlich bessere Stabilität vereinfacht natürlich die Nachbearbeitung deutlich und so war ich trotz “Falschdeklaration” erst mal zufrieden.
Einige Tage später, meine Nachbarn hatten natürlich schon mitbekommen, dass ich eine Drohne habe, kam einer der Nachbarn vorbei und fragte mich, ob ich Ihm eine Drohne bei Pearl besorgen könne.
Da er in der Schweiz arbeitet und manchmal länger abwesend ist erklärte ich mich bereit und besorgte Ihm eine Simulus Drohne wie in diesem Link als Versandrückläufer, allerdings direkt aus dem Outlet – Store in Auggen, wo das Teil nochmals 20 Euro günstiger war.
Knapp drei Wochen später war mein Nachbar wieder hier und wir konnten das Teil erstmals Testen!
Mein Nachbar setzte die Drohne zwar direkt ins Gebüsch, was die Drohne im Gegensatz zum Gebüsch unbeschadet überstand, aber in einem weiteren Testflug (den ich absolvierte) waren die Bilder einfach absolut überzeugend!
Dank Gimbal nahezu ruckelfrei und genauso scharf wie von der Potensic Drohne!
Dies ließ mir keine Ruhe und nach langem Überlegen beschloss ich, mir auch so eine Simulus Drohne zuzulegen!
Daraus wurde dann aber die deutlich teurere Pearl – Simulus Drohne mit Abstandssensor.
Der “Absturz” der Drohne meines Nachbars verleitete mich dazu eine Drohne mit Sensor zu kaufen, da ein Totalverlust ohne diesen Abstandssensor viel wahrscheinlicher ist und ich ja immer die Funktürme in unmittelbarer Nähe habe.
Hier ein Video, aufgenommen mit der Pearl-Drohne:
Die Drohne fliegt sich im freien Feld sehr einfach, macht schöne, praktisch unverwackelte Bilder und steht relativ positionsstabil in der Luft.
Ein kleines Manko ist, dass die Propeller je nach Lichteinstrahlung ein Flimmern am rechten oder linken Bildrand verursachen.
Es fragt sich nun welche der drei Drohnen die (für mich, bei der Arbeit) am besten geeignete ist.
Die Antwort ist erstaunlicherweise: Die Potensic Dreamer!
Der oder die Gründe dazu:
Da wie bereits erwähnt die Funktürme meist im Wald stehen, ist der Abstandssensor der Simulus- Drohne hinderlich bei Start und Landung! Die Drohne verweigert dann so manche Steuerbefehle, da ringsherum Bäume sind, GPS wird auch von den Bäumen abgeschirmt, somit wird auch die Flugstabilität der Drohne beeinträchtigt.
Die Potensic ohne Abstandssensor kennt diese Probleme nicht, vor allem da sie nebst GPS auch noch GLONASS empfängt.
Es ist somit relativ einfach zwischen den Bäumen in Turmnähe hochzusteigen und anschließend die Drohne zu positionieren.
Die Mini S6S kann da natürlich Abgesehen von der Kameraauflösung, welche auch gut ist, absolut nicht mithalten und scheidet somit aus dem Rennen aus!
Fazit:
Was ich am Ende investiert habe, hätte es mir ermöglicht eine weitaus teurere Drohne vom Premiumhersteller DJI zu kaufen.
Ich hatte allerdings auf diese Art die Möglichkeit, mich “Hoch zu arbeiten” und somit auch direkte Vergleiche anstellen können.
Ich habe nun im Prinzip eine “Arbeitsdrohne” – Die Potensic sowie eine Drohne für Reisen um schöne unverwackelte Aufnahmen zu machen.
Für beide Drohnen gibt es Vor und Nachteile, es kommt halt wie immer auch auf den Einsatzzweck an…
Beide dieser Drohnen haben übrigens ein “Höhenlimit” von den gesetzlichen 120 Metern eingebaut. Die Potensic hat bei 114 Metern die erste Warnung ausgegeben und bei 119,7 Metern weiteren Steigflug verweigert. Die Simulus warnte bei 117 Metern und verweigerte den weiteren Steigflug bei 120 Metern, wobei im Protokoll am Ende eine Flughöhe von 123 Metern stand, was auf das Messverfahren (Höhe wird durch den Luftdruck bestimmt) zurückzuführen ist.
Wie dich dies äußert, wenn man über ein Tal hinausfliegt werde ich noch Testen und dann in einem Weiteren Beitrag berichten…