Der ganz normale Wahnsinn…

Der ganz normale Wahnsinn…

Das Projekt in Nürnberg wurde abgesagt! – Somit konnte ich noch einige wenige Tage länger in Piatra Neamt verbringen.
Ich nutzte diese um die Gazelle auf Vordermann zu bringen. Leider sind keine geeigneten Reifen verfügbar, so, dass ich jetzt einen Satz zu kleine Winterreifen drauf habe… Immerhin: besser als nichts!
Dann kam der Tag der Reise:
Samstag Morgen. Es war der 29.10.1017 acht Uhr fünfzehn.
Es war der Tag, an welchem wir von Piatra Neamt in der rumänischen Moldau in die Gegend um Luzern fahren sollten, um dort zu Arbeiten!
Der Plan sah folgendes vor:
09:00 Aufstehen, Kaffee, Toilette, Auto beladen.
10:00 Die übliche Verabschiedungsrunde, dann Tanken und losfahren!

Wie gesagt… war so geplant…
Um 08:15 klingelte mein Handy. Der Anrufer war mein in den westlichen Ausläufern der Karpaten in Transsylvanien lebender, ungarisch-stämmiger, rumänischer Arbeitskollege, welchen ich auf der Rückreise mitnehmen sollte.
Dumm nur, dass er in einem kleinen “Kaff” lebt, in welchem vermutlich mehr UFO´s landen als sich Handysignale dorthin verirren! Anders ausgedrückt: Ich habe keinen Ton verstanden!
Also wieder zurück zum alten System: SMS schreiben (Ich HASSE das!)
bald darauf, – so ca. beim dritten Kaffee meinerseits war klar, dass es nur um die bereits geklärte Tatsache des Treffpunkte ging…
Vermutlich wollte er nur sicher gehen, dass ich wach werde…
Abgesehen davon, (oder vielleicht genau deswegen?) ging der Rest des Planes auf – und um 11:08 konnte ich die verabredete SMS betreffend dem Beginn unserer Reise senden.
Die Technik der GAZelle hat ja die letzten zwei Jahre etwas unter Vernachlässigung (oder anders gesagt “rumänischer Pflege”) gelitten und so durfte ich in den letzten Tagen vor der Abreise noch “schnell” die Viscokupplung des Lüfters tauschen, den Anlasser instand stellen, neue Reifen aufziehen (konnte auf die Schnelle wie bereits Erwähnt nur zu kleine organisieren) usw.
Soweit klappte alles und die Fahrt ging von Piatra Neamt, über Bicaz, durch die Cheile Bicazului, Lacu Rosu, dann über die erste Passhöhe,auf welcher es bereits leicht schneite, immer mit mindestens einem Auge auf der Suche nach Alarmsignalen auf den Anzeigen im Armaturenbrett, nach Gheorgheni, anschließend über den zweiten Paß, nach Praid, Sovata und anschließend zu der Kneipe in welcher der Arbeitskollege schon wartete. – Die Gazelle lief einwandfrei!
In Folge der zu kleinen Reifen, war der Spritverbrauch allerdings doch schon eher hoch, hielt sich allerdings mit anfangs ca 13 Litern noch in Grenzen und die restliche Technik funktionierte fehlerfrei!

Das Getriebe der GAZelle hat allerdings nicht nur ein wenig Spiel, nein, da drin ist eine ganze Spielhalle verbaut, somit war eine ordentliche Konversation unterwegs nicht wirklich möglich, zum Glück war an einen Sekundenschlaf somit in Folge der Lärmemmissionen auch nicht zu denken.
So kamen wir dann um ca 22 Uhr dreissig westeuropäischer Zeit in Budapest an, wo ich die nächsten beiden Arbeitskollegen auflesen sollte…
…Sollte… Es war nur einer da!
Der zweite war der Meinung ich sollte Ihn zu Hause abholen! – Ein Umweg von mehr als 60 Kilometern!!!
Ich war kurz davor einfach weiter zu fahren, beschloss allerdings dies nicht zu tun und holte den armen, faulen Hund ab – Seine Begründung war: Zuviel Gepäck und kein Transport nach Budapest… – Vor seinem Haus standen drei Autos (alle angemeldet und seine Frau war auch anwesend! – Ich koche jetzt noch!)
Zurück in Budapest wurde nochmals vollgetankt und weiter ging es, über Wien, richtung Linz. Das nächste Zwischenziel war Oed, der Autohof. wenige Kilometer vor Amstetten begann allerdings meine Tankleuchte zu blinken und so beschloss ich bei Amstetten abzufahren.
Dieser Plan wurde von einer Steigung durchkreuzt, das Diesel wollte nicht mehr aus dem Tank in den Motor, und so standen wir 400 Meter vor der Ausfahrt Amstetten, frühmorgens um vier Uhr dreißig, westeuropäischer Winterzeit und erst mal waren wir etwas ratlos!
Der eine Arbeitskollege fand zwar sehr schnell eine Tanke, welche um sechs Uhr öffnen sollte, in eineinhalb Kilometer Entfernung, bloß wie kommt man da hin?
Die Lösung lag im Motorraum: Eine billige Handpumpe, wie sie oft bei Außenbordmotoren verwendet wird, pumpte mein Diesel manuell in den Filter. Dies reichte für die 400 Meter zur Ausfahrt, dann ging es von vorne los! Glücklicherweise ging es von der Ausfahrt nur noch den Berg runter, bis zur Tanke, so, dass wir kurz darauf neben der geschlossenen Säule standen.
Da mittlerweile Sonntag war, öffnete die Tanke allerdings nicht wie im Internet beschrieben um sechs, sondern erst um sieben, so, dass erst mal Pausieren angesagt war.
Kurz nach sieben konnten wir dann vollgetankt das Auto anschieben (Die Batterie wurde wohl in Folge der vielen Startvorgänge etwas mitgenommen 🙂 )und weiter ging es über Linz, Braunau am Inn, durch heftigen Sturm und Gegenwind, vorbei an von umstürzenden Bäumen getroffenen LKW´s,über München, Memmingen, in die Schweiz.
An der Grenze wurden wir zwar kontrolliert, allerdings nicht aufgehalten und so waren wir nach abladen aller Arbeitskollegen nach 31 Stunden Reisezeit endlich auf dem Camping.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass es nicht mehr lange ging, bis ich tief und fest schlief….

Mittlerweile arbeiten wir nun schon über eine Woche und eigentlich hätte (spätestens) letzte Woche der Lohn für Oktober kommen sollen. Im Oktober war ein sogenannter “Freeze”, das heisst, dass dann im Netz nichts verändert werden darf und uns wurde von Anfang an versprochen, dass wir dann bezahlten Urlaub hätten (Verrechnung mit Überstunden und Samstagsarbeiten)!
NUN… Der Lohn wird nicht ausbezahlt!!!
Ich sitze nun praktisch ohne Geld auf einem Campingplatz, und überlege was am besten zu tun ist…
Da es allerdings allen meinen Arbeitskollegen gleich geht, wird dies sicher ein spannendes Ende nehmen! Ich denke die Gewerkschaft freut sich über solche Firmen…(?)
Ich werde auf jeden Fall berichten…

0
0

2 Gedanken zu „Der ganz normale Wahnsinn…

  1. Du, ist der Tunnel durch die Bicaz-Klamm schon ausgebaut oder noch im “Rohzustand” und schreib mir mal bitte die zulässige Durchfahrtshöhe!?

    • Wenn Du das kleine (155m) “Tünnellchen” meinst an welchem 15 Jahre gebaut wurde, kann ich Dir sagen, dass dieser fertig ist 🙂
      Die Durchfahrtshöhe ist meines Wissens nicht angeschrieben, sollte also die “normalen” vier Meter haben.
      Was es allerdings gibt auf der Strecke, ist eine Längen und Gewichtsbegrenzung… (auch wenn sich wohl niemand dran hält 🙂 )
      Hier ein Link von Streetview zu dem Tunnel, links im Bild die alte Route…:

Kommentare sind geschlossen.