Rückblick auf einen Arbeitseinsatz
Im März 2017 trat ich meine Stelle als Telekommunikationstechniker in einer kleinen Firma in der Schweiz an.
Wir arbeiteten als Subfirma für namhafte Installationsfirmen, welche vornehmlich im Swisscom- sowie Sunrise-Netz LTE Installationen durchführten.
Der Chef der Firma – I.P. war so um 2007 rum schon einmal mein Vorgesetzter und benahm sich damals eigentlich ganz korrekt! – Einen kleinen Nachgeschmack gab es zwar, doch dazu am Ende der Zusammenstellung mehr.
Hier nun war ich der einzige Schweizer Staatsbürger (Abgesehen vom Chef) in der Firma, alle anderen waren Ungaren und später auch noch Rumänen.
Das Ganze war etwas verwirrend, weil keine klare Struktur dahinter stand, will heißen: Da war dieser Ungare, welcher ständig aus Ungarn zu “Organisieren” versuchte – Scheinbar waren die Ungaren irgendwie noch in Ungarn angestellt(?) – oder mussten zumindest einen Teil ihres Lohnes dort abliefern(?)… Sie hatten jedoch alle einen Schweizer Arbeitsvertrag! (Scheinvertrag?)
Ein Rapportierungssystem gab es am Anfang nicht, so schrieb ich die Stunden erst in meinen Kalender, später in einem Online Reporttool, welches ich extra dafür aufgesetzt hatte.
Überstunden wurden immer wieder mit dem Hinweis auf den „Freeze“ – Die Zeit in welcher im Netz nichts verändert werden darf, mit den Worten „Dafür habt Ihr ja dann den ganzen September frei“ schöngeredet.
Der September zog ins Land und der Freeze wurde auf Oktober verlegt.
Im Oktober war es dann soweit, wir hatten frei!
Allerdings ließ die nächste Überraschung nicht allzu lange auf sich warten: Der Lohn des Oktobers wurde mit den „bereits erarbeiteten“ Urlaubstagen verrechnet und die „Minustage“ nur mit einer Gratifikation abgeglichen… Von Überstunden oder Bezahltem Freeze keine Rede mehr!
(Eine Ausnahme gab es: Fünf Samstage die ich gearbeitet hatte wurden angerechnet)
Da ich keinen schriftlichen Vertrag hatte, ging ich immer davon aus, dass ich nach dem allgemeinverbindlichen GAV angestellt bin, sah dann jedoch, dass alle Angestellten nur 20 Tage Urlaub hätten und musste erfahren, dass es wohl auch keinen 13. Monatslohn geben würde.
Auch wurden nie Spesen ausgerichtet, obwohl wir eigentlich nie nach Hause gehen konnten in den Pausen. Abzüge wurden jedoch jeweils großzügig gemacht und anfangs völlig unklar als „Diverse Abschläge“ in der Lohnabrechnung deklariert!
Ein Beispiel Hierzu:
Im April wurden mir für zwei angebliche Privatfahrten insgesamt 399,30 Franken vom Lohn abgezogen. Zusammen mit einer tatsächlichen Privatfahrt ergab dies einen Gesamtabzug von 634,20! (1,10 SFr/Km) Es dauerte bis anfangs September, bis ich einen erhöhten Augustlohn erhielt. Eine Lohnabrechnung für den August erhielt ich trotz Nachfrage jedoch nie, somit weiß ich nicht ob dies nun die Rückzahlung oder eingereichte Spesen waren…
Dazu eine Mail vom 6.6.2017:
Hallo Olli,
Bei der Benutzung des T5 geht es um folgende Tage:
09.04.2017 Samstag / Fahrt: Luzern nach Zürich (Pflanzenschulstraße) und zurück sind 99km
29.04.2017 Samstag / Fahrt: Luzern-Vaduz-Zürich-Luzern 264 km
Bitte teile mir mit wer die Fahrten durchgeführt hat.
Gruß H
Zur Erklärung:
- Die Fahrt nach Zürich wurde als Privatfahrt von einem Arbeitskollegen getätigt.
- Die Fahrt nach Vaduz ging Tatsächlich nach Mollis und war ein Arbeitseinsatz
Vermutlich hat sich das Trackingsystem „verschluckt“
Bei einem Meeting mit I. P., meinte er zum Hinweis auf die Allgemeingültigkeit des GAV´s nur „Alles Quatsch!“ und seine bisherigen Aussagen zum Freeze stritt er ab…
Als nächstes Glanzstück änderte der Chef die Verträge der Mitarbeiter von Monatslohn in Tageslohn, allerdings ohne die Mitarbeiter davon in Kenntnis zu setzen
Ein Arbeitskollege welcher eine Aussprache mit dem Chef hatte wurde scheinbar für den Januar „Auf Probe“ gesetzt… gekündigt!
Da ich diese Spielchen mittlerweile leid war kündigte ich auf Ende Dezember.
Ein dritter Mitarbeiter hat, nachdem der Lohn nicht auf dem Konto war am 8. Dezember die Arbeit niedergelegt! – Es war jedoch immer so, dass wir nach dem Lohn „Betteln“ mussten!
Wie ich gerade festgestellt habe, hat die Firma nun auch noch den Firmensitz von Thurgau nach Zug verlegt! – Die Mitarbeiter wurden bis jetzt nicht offiziell darüber in Kenntnis gesetzt..
Interessant ist auch eine Namenszusammenstellung:
I. P.*, Inhaber der Firma XX*, welcher zusammen mit M. S.* im Besitz der Firma “YY*” war und mit A. S* als Broker arbeitete, hat bei Firma XX* einen Sachbearbeiter mit Namen H.D*.
Genau diese Beiden Namen tauchen in der Kommentarspalte eines Berichtes des Schweizer Fernsehens im Zusammenhang mit Betrügereien / Abzocke auf…
HIER ist der Beitrag des Fernsehens.
Weitere Quellen:
https://www.moneyhouse.ch/de/company/capital-alternative-investment-management-4617660561
https://caimfraud.blogspot.de/
https://zg.chregister.ch/cr-portal/auszug/auszug.xhtml?uid=CHE-113.464.007&loeschung=20150831
(Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit…)
Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass I.P. seit ca. 2007 hinter mehreren solcher “Einsätze” steht…
Dazu soviel:
2007 überredete mich I.P. zu einer Investition in seiner Firma YY. Die Investition betrug damals 80´000 Franken aus einer Erbschaft!!!
Anfangs ging es gut, das Kapital wuchs an, dann jedoch, Knall auf Fall war alles weg! – Ich habe dies damals auf die Finanzkrise geschoben und es als “teures Lehrgeld” abgetan!
I.P. versprach mir, dass er mir 50´000 zurückerstatten würde, jedoch habe ich davon nie was gesehen und mittlerweile streitet er dies sogar ab…
In der Folge der Ereignisse von 2017 in der Firma in der Schweiz, habe ich nun einfach mal etwas nach den Namen der Beteiligten gegoogelt und bin dann auf die ganzen Einträge gestoßen…
Mit dem Kommentarschreiber, Herrn G.R. habe ich mittlerweile gesprochen.
Dieser hat einem Freund geholfen welcher genau meine Erfahrungen mir I.P.´s Investmentfirma bestätigt.
Vermutlich war alles nur aufgemacht…
Für eine Anzeige wegen der 80k ist es zu spät… Es sagt aber einiges über diese Leute aus und hilft sich ein Bild zu machen…
Mal schauen, ob das noch den “Krimi Arbeit” ergibt…
* Alle Namen sind mir bekannt!