Das “Abenteuer Rumänien” geht weiter!
Und wie!
Am Donnerstag, 21.9.2017 wurden erstmal unsere Sachen in der Schweiz gepackt.
Anschliessend fuhren wir nach Freiburg i.B.
In Freiburg, so der Plan, sollte das Getriebe meines Toyotas überprüft werden, da ich festgestellt habe, dass dieses Öl verliert.
Donnerstag Abends war dann die Gewissheit da: Der Simmerring der vorderen Kardanwelle am Getriebe war defekt. Dies war der Ort an welchem das Öl austrat.
Die Bestellung des Ersatzes war dann weniger erfreulich: Der Ersatzring würde wohl erst am Dienstag, 26.7 geliefert werden (!).
Somit war gepflegtes Warten angesagt.
Am Dienstagmorgen holten wir dann diesen Ring ab und machten uns auf der Grube des Kranbetriebes welcher dem Besitzer des Campingplatzes in Freiburg gehört ans Werk.
Als die Kardanwelle unten, und die ganzen Teile entfernt waren, wurde schlagartig klar, dass der Toyota-Vertreter einen falschen Simmerring bestellt hatte! Also zurück zu diesem, neuen bestellen und wieder warten.
Der neue Simmerring war erfreulicherweise Mittwoch früh schon da und wir konnten diesen verbauen. Insgesammt passten noch drei Liter Getriebeöl ins Getriebe rein und nach Reinigung und Probefahrt war soweit alles trocken.
Der Abreise stand somit nichts mehr im Weg!
Donnerstag früh um 4:50 gings dann los: Von Freiburg durch den Schwarzwald an den Bodensee, über München, Braunau am Inn, Linz, Wien, bis nach…
… Nach?
Irgendwann, irgendwo auf der Ungarischen Autobahn, ein Stück nach der Grenze, gab es ein “rumpelndes” Geräusch im Getriebe und die Vortriebsleistung des Autos starb ab!
Kurz darauf standen wir auf dem Nothaltestreifen kurz vor einer (gesperrten) Ausfahrt in der Nähe von Györ und ich musste feststellen, dass mein Getriebe den Geist aufgegeben hatte…
Erstmal war also Fluchen angesagt, dann überlegen: Es ist selten, dass ALLE Gänge eines Getriebes gleichzeitig den Geist aufgeben! Somit gab es mehrere Möglichkeiten eines Defektes:Antriebswelle der Achse gebrochen, Kardanwelle gebrochen (was allerdings etwas mehr Geräusche gemacht hätte als nur ein “Rumpeln”), Verzahnung der Kurbelwelle abgeschärt usw.
Die Abgebrochene Antriebswelle der Achse konnte ich schnell ausschliessen indem ich den Allrad zuschaltete und feststellte, dass der Motor noch immer ohne Vortrieb hochdrehte. Also beschloss ich mal vorsichtig alle Gänge durchzuschalten und Siehe Da: Der vierte Gang funktionierte noch!
Anfahren und beschleunigen im vierten Gang ist zwar nicht gerade Kupplungsfreundlich, jedoch schaffte ich es und einige Minuten später standen wir auf einer Raststätte.
Wie ich dort feststellte, war wohl ein Lager der Vorgelegewelle kaputt gegangen, – wohl ein Folgeschaden des defekten Simmerringes, und erneut verlor das Getriebe Öl! (HIER gibt es ein animiertes Bild der Funktionsweise eines Getriebes. Die Vorgelegewelle ist die rote Welle rechts auf dem Bild. der vierte Gang ist auf dem Bild genauso wie beim Getriebe meines Toyotas direkt durchgeschaltet, weshalb dieser noch funktionierte.)
Jetzt war erstmal Abklären und Organisieren angesagt.
Ich hatte am Ende mehrere Optionen, welche jedoch alle mit hohen Kosten verbunden gewesen wären (Ich habe [noch immer] keine ADAC-Mitgliedschaft, da mir erstmal das Geld und später die Zeit dazu fehlte, was hier zum katastrophalen Nachteil wurde).
Somit kam ich auf die irrwitzige Idee, Felix, den Schweizer Nachbarn anzufragen, ob er, bewaffnet mit meiner GAZelle und Autotransportanhänger zu mir kommen würde.
Felix erklärte sich sofort bereit, allerdings wollte er mit seinem Auto kommen.
Somit wurde ein Autotransportanhänger organisiert und Felix machte sich auf den Weg aus der rumänischen Moldau zu mir nach Ungarn (!). Einige wenige Stunden später war klar, dass das mit dem Anhänger nichts werden würde, da das Lichtkabel des Anhängers zu kurz war…
Da der vierte Gang des Toyotas noch funktionierte wurde also beschlossen, dass Felix mich Eskortieren und im Notfall “gewöhnlich” Abschleppen sollte.
Freitag um die Mittagszeit war Felix mit dem Sohn seines Nachbars da und es ging los. Mit Tempo 80 – 90 auf der Autobahn, immer schön hinter den LKW´s.
Irgendwann musste Silvia mal für kleine Mädchen. Es war mir unangenehm anzuhalten, da ich nicht wusste ob ich wieder anfahren könnte, jedoch war ein Zwischenstopp natürlich unumgänglich!
Auf der Raststätte kam dann die böse Überraschung: Auch nach mehreren Minuten stehen kein Ölfleck unter dem Auto!!!
(Solang´s dröppelt isch no was drinn´) Dies bedeutete also, dass mein Getriebe trocken lief!!!
Die Heckscheibe des Autos hingegen war gut geschmiert, da sich das Öl infolge des Fahrtwindes darauf niederschlug.
Alles Diskutieren und Überlegen half nicht, irgendwie musten wir weiterkommen.
Wir änderten den Plan nun soweit, dass beschlossen wurde nur noch bis Ineu zu Fahren, den Toyota dort bei einem Freund unterzustellen und dann mit Felix weiter zu Reisen.
Kurz vor der Grenze (Nadlac 2) bei Arad, begann das Getriebe dann leicht kratzende Geräusche zu machen!
An der Grenze hatten wir nur wenig Stau, so dass wir relativ zügig durchkamen und nach dem Zwischenhalt zum Vignettenkauf auf der Raststätte ca. 20 Km. nach der Grenze, waren die Kratzgeräusche komischerweise plötzlich verschwunden…
Von Arad nach Ineu gibt es keine Autobahn, jedoch viele Kreisel sowie ein paar Ampeln und Bahnübergänge, an welchen es anzuhalten gilt.
Bei den Kreiseln schaffte ich es immer diese so anzufahren, dass ich ohne anzuhalten einfädeln konnte. Bei den Ampeln ging dies leider nicht und auch die Bahnübergänge waren für die ganze Fahrzeugmechanik kein Spass…
Trotz allem schafften wir es bis Ineu, und starteten ohne Toyota aber nach einem ausgiebigen Abendessen im Restaurant Moara cu Noroc – was soviel bedeutet wie “Mühle mit Glück” – auf die Reise nach Piatra Neamt…
Weiter geht es im nächsten Beitrag…