Der Unfall im Dezember 2021
Wie ich bereits beschrieben habe, hatten wir am 30.12.2021 auf der Rückreise von Piatra nach Deutschland einen Unfall.
Zur Erinnerung, am 6,3,2022 schrieb ich:
Wie bereits beschrieben fuhr ich anfangs Dezember nach Rumänien um Silvia, sowie einige Dokumente welche ich für meine Arbeit brauche abzuholen.
Wir verbrachten Weihnachten dort und genossen die Zeit!“Es war der 30 Dezember 2021, um die Mittagszeit als wir dann in Piatra Neamt losfuhren.
Die geplante Route war die übliche: Piatra – Lacul Rosu – Gheorgheni – Sovata – Tg. Mures (Südumfahrung) etc…
Das Wetter war regnerisch, in den Bergen schneite es, aber wir kamen wie gewohnt vorwärts!
Um ca 17:00 Uhr waren wir an der Abzweigung der Südumfahrung von Tg.Mures.
Diese führt durch mehrere Dörfer um die Stadt herum zur “neuen” Autobahn A3, welche eigentlich schon seit 2012 durchgehend von Bors an der Ungarischen Grenze nach Bukarest führen sollte, dies aber bis Anhin nur in kleinen Teilstücken tut…
Es war in Craciunesti (Christendorf) um ca. 17:25. Die Strasse war nass, es gerrschte Gegenverkeht, welcher blendete, ich fuhr unter 50 Km/h als ich plötzlich einen Schatten sah!
Es war zu spät! – Der Unfall unausweichlich! – Es krachte, die Windschutzscheibe splitterte, ich sah kurze Zeit ein Gesicht darauf und dann stand ich schon! “
Da das Verfahren mittlerweile abgeschlossen ist, kann ich nun Details wie eine Analyse, wie alles abgelaufen ist freigeben.
Ich fange mit der Analyse des mir zur Verfügung stehenden Videomateriales an.
Ich hatte im Opel eine Dashcam (Vergleichsmodell), welche allerdings nach dem Unfall nicht auslesbar war, da sie sich weigerte die SD – Karte zu lesen.. (Weitere Infos zu Dashcams und was sie können sollten, folgen in einem separaten Artikel).
Die Aufnahmen konnte ich somit erst zu Hause am PC aus der Speicherkarte auslesen…
Hier mal der entsprechende Ausschnitt:
ACHTUNG! Die Aufnahme kann verstörend sein! Wenn Du eher sensibel bist, schaue das Video NICHT an!!!
Die Situation ist – wie auch auf den folgenden Standbildern erkennbar, etwas “ungünstig”: Der Fußgängerüberweg befindet sich an der dunkelsten Stelle zwischen zwei Straßenlaternen. Der Gegenverkehr blendet, was durch das von der feuchten Straße reflektierte Streulicht noch verstärkt wurde.
In den folgenden Bildern, welche ich aus dem Videoeditor aufgenommen habe (Bildschirmfotos, unten rechts seht Ihr einen Zeitstempel im Format Std:Min:Sek:1/100)sieht man klar:
– Die erste Straßenlaterne steht ca. 12 bis 13 Meter vor dem Überweg.
– Die zweite Laterne ca. 20 Meter nach dem Überweg.
– Die Leuchtkraft der Laternen ist nicht sonderlich stark.
– Der Gegenverkehr blendet.
Im folgenden Bild ist die Person zum ersten mal auf dem Videobild zu erkennen (Zeitstempel: 00:00:32:12):
im nächsten Bild ist der Augenblick des Aufpralls. (Zeitstempel 00:00:33:03) zwischen möglicher Erkennung und Aufprall sind also 0,91 Sekunden vergangen.
Die horizontalen Streifen im Bild sind übrigens erste Auswirkungen des Aufpralls.
Die erste mögliche Erkennung des Fußgängers war etwa auf Höhe der Straßenlaterne, welche ca. 12-13 Meter vor dem Überweg steht. von da an ging es noch 0,91 Sekunden bis zum Unfall. Daraus ergibt sich eine (theoretisch errechnete Geschwindigkeit von:
13(Meter) / 91 (hundertstel Sekunden) X 100 (Meter/Sek) x 3600 (Sekunden) /100 = 51,43 Km/h) also 51,43!
Demgegenüber steht der Bremsweg, welcher für diese Geschwindigkeit und Verhältnisse deutlich zu kurz war, was auch die Polizei am nächsten Tag bestätigte.
Auswertung der Ursachen des Unfalles:
Welche (mittlerweile bekannten) Punkte haben zum Unfall geführt?
Zusammenfassung:.
– Ungünstige Anordnung der Laternen.
– Blendendes Licht des Gegenverkehrs.
– Dunkel gekleideter sowie vom Handy (wird auf nachfolgendem Bild ersichtlich) abgelenkter Fußgänger.
– für die Verhältnisse überhöhte Geschwindigkeit meinerseits.
Abschließend kann ich feststellen:
Rechtliche Schuld trage nach Rumänischen Gesetzen (scheinbar) ich, – akzeptiere ich auch!
Schaut man sich allerdings alle Begleitumstände an, zum Beispiel, dass es keine – oder viel zu wenige Schnellstraßen gibt, dass die Beleuchtung sehr oft ungünstig ist etc… Kann ich mir nicht wirklich einen Vorwurf machen! – Ich (sowie praktisch Alle) will ja auch mal am Zielort ankommen!
Die Folgen
Die Folgen, sowie rechtliche Hintergründe kommen im nächsten Beitrag.
Vorwort: Ich lebte bis Herbst 1973 in Rumänien – wir wanderten im Herbst 1973 nach Deutschland aus.
Damals wie auch bei späteren (häufigen) Besuchen in Siebenbürgen musste ich immer wieder feststellen, dass es am besten ist, in Rumänien niemals in der Dämmerung mit dem Auto zu fahren, weil es einfach zu gefährlich ist – mangelhafte Beleuchtung, in den Dörfern fehlten früher immer, auch Heute noch oft die Fußwege… Fußgänger in häufig dunkler Kleidung begeben sich ohne Scheu auf die Straße, nicht nur im Inneren von Dörfern sondern auch auf dem Weg von Dorf zu Dorf. Mein Fazit: Reise in Rumänien möglichst NIE in der Dämmerung. Ich bin sicher, Olli, auch Du wirst fortan diese Regel zumindest wenn es um längere Strecken, also mehr als 30 km geht, einhalten. Bei Tage und sobald es Nacht ist und nur noch wenige Autofahrer und Fußgänger unterwegs sind, sieht die Sache schon wesentlich besser aus. Sebastian
Hallo Sebastian,
…Wie recht Du hast!
Ich habe mir tatsächlich vorgenommen Nachts in Rumänien nur noch zu Fahren wenn dies unumgänglich ist!!!
…Dies Empfehle ich übrigens mittlerweile Jedem der mich fragt…
Davon mal abgesehen hilft ein ordentliches, zusätzliches Fernlicht auch sehr gut. Ein solches habe ich in früheren Jahren, als ich auch nachts in Ro gefahren bin, auch immer benutzt. Mein Sprinter verfügt über Bi-Xenon und die werfen schon ein ordentliches Licht auf die Straße. Dazu ist es sehr hilfreich, so lange irgend möglich, mit Fernlicht mittig auf der Fahrbahn zu fahren.
Das alles hilft Dir zwar jetzt nicht, für später aber und für Deine fahrbaren Untersätze kannst Du, relativ einfach und günstig, LED-Fernscheinwerfer nachrüsten.
Kopf hoch, wird schon.
Am Toyota habe ich solche Zusatzscheinwerfer, inklusive Nebelscheinwerfer…
Am Opel leider nicht!
Bei Gegenverkehr hätten aber auch Zusatzscheinwerfer nichts genutzt (außer vielleicht Nebelscheinwerfer, welche in die Breite leuchten) .
Oli, wie es auch immer dargestellt wird, ergibt sich:, wie es auch immer klingen mag, besserwisserisch, oder so: Als Autofahrer musst du dich den Begebenheiten, Nachtdunkel, Dorfdurchfahrt, schlechte Ausleuchtung, blendender Gegenverkehr usw. einfach anpassen und (noch) langsamer fahren. Egal in welchem Land. Du hattest die Schuld!! Sorry, aber so sehe ich es.
Schönes WOchenende!
Hallo Joachim, du hast natürlich zu 100% Recht! Allerdings in Deutschland kennt man auch Teilschuld was in diesem Fall wahrscheinlich zum Zuge gekommen wäre.
Ich versuche mich nicht rauszureden, sondern versuche einfach irgendwie das ganze zu verstehen, wie es dazu kommen konnte… Natürlich bin ich schuld das ist klar ich habe meine Geschwindigkeit nicht angepasst, aber nun ist es mal soweit ich kann es nicht mehr ändern…